Vorschau 2/19 Abwesenheit
kuckuck 2/19: Abwesenheit / absence
Das Abwesende denk- und vorstellbar machen fordert auf, Lücken und Leerstellen aufzuzeigen und diese ernst zu nehmen. Dafür müssen Fragen nach dem gestellt werden, was nicht da ist, nicht greifbar, nicht erwünscht, nicht erträglich, nicht gewollt, nicht erfüllt, nicht gegeben, nicht verfügbar, nicht erinnert usw.
Abwesenheit soll allerdings nicht nur als Antonym zur Anwesenheit verstanden, sondern auch mit ihren Eigen- und Besonderheiten hervorgehoben werden. Denn das Abwesende entzieht sich allzu leicht der Wahrnehmung und birgt somit die Gefahr des Übersehen-Werdens, des Ausgegrenzt-Seins, der Nichtbeachtung. Wie kann das Abwesende in den Blick genommen werden? Was und wer ist wie abwesend, unsichtbar, nicht-vertreten? Und welche Perspektiven sind damit in welchen Kontexten ausgeschlossen? Und warum? Abwesenheit bietet aber auch Chancen, Möglichkeiten und Platz für Neues, ist Widerstand in einer Gesellschaft, in der die Forderung nach Anwesenheit, Teilhabe und -nahme, Sichtbarkeit und Verfügbarkeit allgegenwärtig scheint.
Dieses Heft will vielfältige Abwesenheiten auf die Agenda (Anwesenheitsliste) setzen, darüber hinaus sich aber auch der Lust an der Abwesenheit widmen, der Notwendigkeit des Rausnehmens, dem Widerständigen im Nicht-anwesend-sein.